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ERP bei SAP - was braucht der Anwender
Der SAP Neukunde hat das R/3 System erfolgreich eingeführt. Er freut sich darüber,
dass das SAP System frei konfigurierbar und sehr flexible ist. Er freut sich auf Tausende
von Reports für beliebige Auswertungen. Wie heißt den das Report, wo auf ein Knopfdruck
alle Daten im System auf einer Liste sichtbar sind? Das war sein Lieblingsreport aus der
Zeiten des Vorsystems. Gibt es nicht mehr. Doch warum?
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Das Oberste Gebot eines SAP Systems - Performance
Das wichtigste SAP Konzept - alle Daten in der Datenbank stehen allen Modulen zur Verfügung - hat
enorme Vorteile für den Kunden, aber auch ein Nachteil: heutige Datenbanksysteme sind nicht
skalierbar. Deshalb muss man mit dieser Ressource sehr vorsichtig und sparsam umgehen. Alle
standardmäßig zur Verfügung gestellten SAP Auswertungen sind konzipiert, um extreme Systembelastungen
zu vermeiden. Je aufwendiger die erwartete Datenselektion, umso strenger die Eingrenzungen,
die auf dem Selektion Screen einzugeben sind. Nur bestimmte Daten werden für Enterprise
Reporting in Form von Summensätzen mitgebucht und erscheinen in von SAP vordefinierten Auswertungen.
Kundendaten und SAP Reportsfelder
Die Daten aus wichtigsten Standardfeldern sind also in kumulierter Form vorhanden
und erscheinen ordentlich in den Reports. Wo kann der Kunde aber seine spezifischen
Daten ablegen? Dafür bietet SAP ein breites Spektrum an Möglichkeiten, von APPEND
Strukturen bis zu Variantenkonfiguration. Bei der Auswahl der Speichermethode vernachlässigen
manche Implementierungspartner spätere Selektierbarkeit der Daten. Die Erreichbarkeit der Daten
muss aber von Anfang im Vordergrund stehen und die Umsetzungsform des jeweiligen SAP Fachkonzepts
maßgeblich mitbestimmen.
Erste ADD-ONs für das Kundenreporting - quick und dirty
Es mag vorerst unwichtig erscheinen, doch bereits in der Implementierungsphase
werden Reports schnell nach dem Prinzip SELECT * FROM [Tabellenjoin] zusammengebaut
und scheinen sogar gut zu funktionieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Kunde
am Anfang nur wenig Daten in SAP System hat. Die richtige Probleme kommen erst später.
Sogar die Unternehmensziele können dadurch leiden, dass ein fleißiger Mitarbeiter,
der auf dem Laufenden sein möchte, zu oft einen schlecht konzipierten Report startet
und damit die SAP Datenbank zu stark belastet.
Ist dann Strategisches Reporting ohne SAP BW überhaupt möglich?
Mit Standardmittel - nein, mit richtigen ADD-ONs - nur möglich, wenn die Daten erreichbar sind.
Das wird am folgenden Beispiel deutlich:
Z.B. wünscht der Kunde ein Report, der allen Chargen anzeigt, die auf dem Fliessband ABC
produziert wurden. Steht das Wert 'ABC' als Variantenmerkmal in der Konfiguration, so ist
das erstellen von einem ressourcenschonenden Report nicht möglich. Der geforderte Report
müsste alle Chargendaten aus der SAP Datenbank holen und auswerten - eine extreme Belastung
für die Datenbank und das System. Eine Optimierungsanalyse würde in dem Fall ergeben,
dass es viel besser gewesen wäre, den 'ABC' Attribut vom Anfang an in einer APPEND Struktur abzulegen.
Wie konzipiert man solche ADD-ONs richtig?
Hier hängt alles von der Qualität des ABAP Beraters ab. Eine strategische SAP
Auswertung ist sorgfaltig zu planen und einzuschränken. Normalerweise braucht der Anwender
nur bestimmte Daten - eine Liste von über 10.000 Seiten ist für ihn wenig nützlich. Ein
erfahrener Berater weiß das, deshalb setz er immer klare Regeln ein, die den Anwender dazu
auffordern, die Auswahl durch Kriterien auf einen vernünftigen Umfang zu beschränken.
Für Auswertungen, die über mehrere Millionen Datensätze kumuliert werden müssen, gibt
es andere Optimierungsansätze. Viele Möglichkeiten dafür bietet das SAP Infosystem,
in dem die Fortschreibungsregeln leicht definierbar sind. Dort können die Zwischendaten
ohne Performanceeinbussen (Verbuchungszeitpunkt V2) gebildet werden.
Wenn ein Zugriff auf die großen SAP Tabellen unvermeidbar ist, wie etwa bei CO Reporting,
ist zu prüfen, ob die vorhandenen Tabellenindexe selektiv genug sind und ob der Indexzugriff
überhaupt Sinn macht. (Mehr dazu - SAP Schulungsunterlagen BC414). Es gibt auch bestimmte
Techniken der Programmierung, die Umgang mit sehr großen Datenmengen bis zu Faktor 100 beschleunigen können.
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